Mireille Mathieu Biografie

Die am 22. Juli 1946 in der südfranzösischen Papststadt Avignon geborene Sängerin Mireille Mathieu hat in ihrer Karriere mehr als 180 Millionen Tonträger, davon etwa 40 Millionen in den beiden deutschen Staaten, verkauft. Mehr als 1200, in einem guten Dutzend Sprachen aufgenommene Lieder haben die 1,53 m kleine Künstlerin zur kommerziell erfolgreichsten Interpretin Frankreichs werden lassen. In ihrem Heimatland wurde ihr von 1978 bis 1985 wie vor ihr unter anderem Brigitte Bardot und nach ihr Sophie Marceau die außergewöhnliche Ehre zuteil, dass die in den Bürgermeistereien Frankreichs obligatorische Büste der Nationalikone Marianne nach ihrem Vorbild gestaltet worden ist.
In Deutschland hat sich der zierliche „Spatz von Avignon“ mit der charakteristischen und über Jahrzehnte unverändert gebliebenen, an einen schwarzen Topfhelm erinnernden Frisur eine besonders große Fangemeinde aufbauen können. Ihre größten Hits in Deutschland hatte sie in den 1970er Jahren mit „Akropolis adieu“ (1971) sowie „La Paloma adé“ (1973).
Mireille Mathieu wurde als ältestes der insgesamt vierzehn Kinder von Marcelle und Roger Mathieu geboren. Die Mathieus stammten ursprünglich aus Dünkirchen, waren aber 1940 vor den deutschen Truppen aus Nordfrankreich nach Südfrankreich geflohen. Roger Mathieu, der gern selbst Sänger geworden wäre und seine Familie als Steinmetz nur mit Mühe ernähren konnte, förderte das Musiktalent seiner Tochter. Unter anderen sang die kleine Mireille bereits früh im Kirchenchor. Die unter Legasthenie und Dyslexie leidende Mathieu, verließ mit 14 die Schule, um als Hilfsarbeiterin in einer Fabrik zum Familienunterhalt beitragen zu können. Daneben nahm sie regelmäßig an Talentwettbewerben teil, bei denen sie häufig Lieder des „Spatzes von Paris“, Edith Piaf, vortrug. Ende 1965 begann mit dem Auftritt bei einem TV-Gesangswettbewerb, den sie mit dem Piaf-Lied „Jézabel“ gewann, ihre Karriere.
Der Impresario Roger Oscar Emile „Johnny“ Stark (1922 – 1989), der auch Edith Piaf gemanagt hatte, war von Mireille Mathieus Talent überzeugt und wurde ihr Manager. Ihre erste LP wurde noch 1965 produziert. Mit „Mon Credo“ hatte sie im Folgejahr ihren ersten Nr.1-Hit in Frankreich. Ebenfalls 1966 trat sie erstmals in Deutschland auf: Im Berliner Friedrichstadt-Palast, dem Renommee-Veranstaltungscenter der DDR. Auftritte im Westen folgten.
Die für den deutschen Markt in Deutsch gesungenen Schlager der kleinen Frau mit der überaus kraftvollen Stimme trafen für ein Jahrzehnt exakt den Musikgeschmack des Massenpublikums zwischen Hamburg, München und Berlin. Bis Ende de 1970er Jahre war die zierliche Französin in TV-Shows und im Radio nahezu allgegenwärtig. Aber auch in späteren Jahrzehnten wurde sie weiter regelmäßig für Galas und Retro-Shows gebucht. 1983 hatte sie mit dem zusammen mit Patrick Duffy gesungenen Duett „Together We´re Strong“ einen späten Hit.
So dauerpräsent Mireille Mathieu auch immer war, so geheimnisvoll blieb ihr Privatleben. Die Französin machte nie durch Liebesaffären Schlagzeilen. Auch eine von der Yellow Press mühsam konstruierte Intimbeziehung zu Manager Johnny Stark wurde nie bestätigt. Die beinahe einzige von Mireille Mathieu preisgegebene Information über ihre private Befindlichkeit war ihre Erklärung, zeitweilig unter Depressionen gelitten zu haben.
Die zusammen mit Schwester Monique in den Pariser Nobelvorort Neuilly gezogene, als Familienmensch geltende Sängerin hat nie geheiratet und ist nie Mutter geworden.

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