Malala Yousafzai

Mit der Überreichung des Friedensnobelpreises, der ihr im Oktober 2014 gemeinsam mit dem indischen Menschen- und Kinderrechtler Kailash Satyarthi verliehen wurde, ging die Pakistanerin Malala Yousafzai mit 17 Jahren als die jüngste jemals mit einem Nobelpreis Geehrte in die Geschichte ein.

Die zur größten pakistanischen Volkgruppe, den Paschtunen, gehörende Malala Yousafzai wurde am 12. Juli 1997 in der nahe Peschawar gelegenen 175.000-Einwohner-Stadt Mingora in Nordpakistan geboren. Ihr 1969 geborener Vater, der Diplomat und Bildungs- und Menschenrechtsaktivist Ziauddin Yousafzai, und ihre Mutter Toorpekai Yousafzai versuchten Malala sowie ihren Brüdern Atal und Khushal eine ausgezeichnete, Tradition mit Liberalismus verbindende Erziehung zu ermöglichen. Malala besuchte die „Khushal Girls High School and College“ in Mingora. Die Yousafzais betrieben eine Reihe von auch Mädchen zugänglichen Privat-Schulen, die „Khushal Public Schools“, in der Swat-Tal-Region, die ab 2004 teilweise unter die Kontrolle extrem islamistischer Taliban-Milizen der TNSM (Tehreek-e-Nafaz-e-Shariat-e-Mohammadi) geriet. Unter anderem versuchten die TNSM-Taliban mit brutaler Gewalt rigide Verhaltensregeln im öffentlichen Leben durchzusetzen. Dazu gehörten unter anderem Schleierzwang und das Schulverbot für Mädchen.

Anfang 2009 wandte sich die damals 11-jährige Malala Yousafzai, deren Vorname an die paschtunische Dichterin und im Kampf gegen die britischen Besatzer im 19. Jahrhundert aktive Widerstandsheldin Malalai (Malala) von Maiwand erinnern sollte, erstmals an die Öffentlichkeit. Unter dem Blogger-Namen „Gul Makai“ („Kornblume“) berichtete sie regelmäßig auf einer Website von “BBC Urdu” über die Lebensbedingungen unter dem Taliban-Regime und trat für die Rechte der Kinder ein. Ihr Vater hatte ihr die Bloggerin-Tätigkeit nach einer Anfrage eines BBC-Reporters 2008 erlaubt. Malala erlangte rasch große Popularität in Pakistan. Auch nachdem ihre wahre Identität 2009 nach Presse-Berichten bekannt geworden war, setzte Malala trotz massiver Drohungen von Seiten der Taliban ihr Engagement gegen Unterdrückung und Diskriminierung fort. Sie trat in TV-Dokumentationen auf und hielt Reden. 2011 wurde sie mit dem pakistanischen Friedenspreis ausgezeichnet.

Am 9. Oktober 2012 wurde Malala Yousafzai Opfer eines gezielten Attentats. Ein Taliban-Kommando hatte den Schulbus, in dem Malala saß, gestoppt. Ein Bewaffneter fragte, ob Malala im Bus säße, und schoss ihr dann aus nächster Entfernung dreimal in Kopf und Hals. 
Schwerverletzt überlebte das Mädchen den feigen Mordanschlag. Pakistanische Militärärzte retteten ihr in mehreren Operationen das Leben. Zur Weiterbehandlung wurde die verstümmelte Malala 2013 in eine auf plastische Chirurgie spezialisierte Klinik nach Birmingham ausgeflogen. Das Attentat machte Malala Yousafzai weltberühmt. 2013 bekam sie den “International Children’s Peace Prize”. Der mit 100.000 Euro dotierte Kinder-Friedenspreis ist 2005 gestiftet worden, um an Kinder verliehen zu werden, die sich in besonderer Weise für die Rechte ihrer Altersgenossen eingesetzt haben.

Der Sprecher der Taliban in Pakistan, Ehsanullah Ehsan, rechtfertigte den Mordanschlag als ein vom Koran legitimiertes Mittel im Kampf gegen die Ungläubigen. Er kündigte einen erneuten Anschlag auf Malala an.

Malala setzte noch vom Krankenbett aus ihren Kampf für die Rechte der Kinder fort. Ihr Schicksal war Ende 2012 ursächlich für die Gründung des UNESCO-geförderten „Malala-Fonds“, der der weltweiten Durchsetzung des Kinderrechts auf Bildung dienen soll. 2013 wurde ihre Biografie veröffentlicht und im selben Jahr hielt Malala Yousafzai eine Rede vor der UNO. UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon versprach ihr konkrete Unterstützung, um den Mädchen dieser Welt, den Zugang zur Schulbildung zu sichern. 2014 erhielt Malala Yousafzai den Friedensnobelpreis.

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