DYLAN BOB, TOGETHER THROUGH
Eigentlich hatte man erwartet, dass Dylan mit Album Nummer 46 weitermacht in der Richtung die seine letzen beiden Alben
Love & Theft und
Modern Times vorgaben: Zeitlose, souveräne Blues- und Folk-Songs wie aus der Prä-Rock&Roll-Ära. Ein Bruch ist
Together Through Life nun nicht geworden, aber Dylan setzt viele überraschende neue Akzente: Da sind die prägnanten Texmex-Klänge mit dem Akkordeon David Hidalgos von Los Lobos und die ganze Grundstimmung des Albums - man fühlt sich wie auf einer Reise an der mexikanischen Grenze entlang, mit Dylan, Robert Johnson und Tom Waits als Reisepartner. Neu auch, dass die Songs vom Grateful-Dead-Songschreiber Robert Hunter mitverfasst wurden. Und vor allem: Die Songs treffen noch viel stärker ins Herz als auf den letzen beiden Alben - dort wo sich beim Hören auf
Modern Times Ehrfurcht und Hochachtung einstellten fließt bei
Together Through Life Herzblut.
Ein fantastisches Album - ob Together Through Life nun "das Beste, Schönste und Größte, was der Meister in den letzten dreißig Jahren seinem Publikum ausgeliefert hat" (Süddeutsche Zeitung) ist oder einfach nur ein Werk, das mit Alben wie Oh Mercy und Time Out Of Mind, den großen Dylan-Werken der 80er und 90er, auf einer Stufe steht ist dabei an sich gleichgültig. -- Hanno Güntsch