Filmusik Geschichte

Die Filmmusik ist fast so alt wie der Film selbst. Es gab sie sogar schon, als es nur Stummfilme gab. Denn ein Film ohne tonale und musikalische Unterstützung erscheint unrealistisch und ist kaum unterhaltend. Deswegen stellten die Lichtspielhäuser ab dem Beginn des 19. Jahrhunderts Musiker ein, um die Filmvorführungen zu unterstützen. Zumeist begleiteten diese den Film auf dem Klavier oder einer Violine. Die Musik entstammte dabei bekannten klassischen Stücken, so dass die Zuschauer leicht anhand der Melodie den Film erschließen konnten. Große Lichtspieltheater in den Städten setzten ganze Orchester ein.
Mit dem Beginn des Tonfilms übertrug sich dieses Prinzip auf den Film selber. Die Musik wirkte unterstützend und begleitend, hatte aber noch keine Eigenständigkeit. Gerade Unterhaltungsfilme der zwanziger, dreißiger und vierziger Jahre integrierten die Musik in die Handlung – es wurde getanzt und gesungen. Erst in den fünfziger Jahren entwickelte sich eine eigene Filmmusik. Gerade der Film war in jenem Jahrzehnt ein geeignetes Transportmedium, um die neuen Musikrichtungen zu verbreiten. Die fünfziger Jahre waren aber auch das Jahrzehnt, in dem Filmmusik zum ersten Mal eine gewisse Popularität bekam. Regisseure wie Alfred Hitchcock setzten Musik als Mittel ein, wie zum Beispiel in der berühmten Duschszene in Psycho. Die Musik erhielt nun einen eigenen Stellenwert. Filme erhalten eine typische Musik, die sie identifizierbar machen. Jeder kennt die Titelmelodie von James Bond. Fans konnten sich damit identifizieren.
Die Bedeutung der Filmmusik schlug sich im Beruf des Filmmusikkomponisten nieder. Für Filme und Serien wurden nun eigene Musikstücke, ja sogar ganze eigene Musikstile entwickelt. Die Bedeutung des Komponisten und seiner Musik schlug sich auch in der Preisverleihung nieder: Es gab Oscars und Grammys eigens für die Filmmusik. Komponisten konnten nun von ihren Kompositionen leben und Filmen ihre eigene Kreativität und Interpretation beifügen. Ennio Morricone hat zum Beispiel mithilfe seiner Kompositionen den Westernfilm neu erfunden. In den achtziger Jahren hatten fast alle Filme aus Hollywood eine eigene Musikkomposition.
In den neunziger Jahren und zu Beginn des 21. Jahrhunderts wandelte sich dies erneut. Die Filmmusik erhielt noch erheblich mehr Gewicht, denn sie wurde nun zum integralen Bestandteil von Merchandising. Es gab keinen Film mehr, dessen Musik Fans nicht auf CD oder als Mp3 erhalten konnten. Die Musik bestimmte dabei auch die Beliebtheit eines Filmes. Die großen Blogbuster aus Hollywood besaßen einprägsame und beschwingliche Musikstücke. Filme, in denen Handlung und Musik nicht zueinander passten, waren selten mit Erfolg beschieden. Howard Shore hat zum Beispiel die einprägsame Musik für die „Fluch der Karibik“-Reihe geschrieben. Fans erkennen sie überall wieder.

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